So im Momemt lese ich den 4ten Teil der genialen Fantasy-Reihe, von der ich vorher schon erzählt habe. (Racheklingen, so der deutsche Name, Originaltitel
Best served cold) und er ist genial wie die vorigen!
Was die Geschichte angeht, grenzt sie sich inhaltlich ein wenig ab, fängt aber dennoch zeitlich dort an, wo der letzte Band aufhört. Allerdings spielt er nicht meh in der Union, im Norden, oder dem Süden, sondern in Styrien, ein land, welches in den anderen Bänden lediglich Erwähnung findet und in dem Kriege praktisch als nachmittagsbeschäftigung behalten werden.
Auch die Charaktere haben sich verändert: Protagonistin bildet die Söldneranführerin Monzcarro Murcatto, kurz Monza, welche für ihren Meister und zukünftigen König Großherzog Orso unzählige Kriege gewonnen hat. Als diese ihm für seinen Geschmack etwas zu beliebt wird, lässt er sie kurzerhand beseitigen - denkt er, doch Monza überlebt das Attentat wie durch ein Wunder und schwört, sich an allen zu rächen, die an dem Attentat beteiligt waren.
Ihr zur Seite stehen ein Barbar, der unbedingt ein besserer Mensch werden will, ein Giftmischer, der ganz und gar von seinen Fähigkeiten überzeugt ist, dessen Assistentin, die einfach nicht aufhören kann, zu essen, ein geflohener Sträfling, dessen liebste Beschäftigung das Zählen ist, eine ehemalige Folterin und ein abhängiger Säufer. Eine Gruppe, die vermuten lässt, dass die Morde alles andere als 'saubere Arbeit' werden.
Durch den Ortssprung sind vorkenntnisse durch die anderen Bände völlig unnötig, im Gegenteil, es schadet sogar nicht, mit diesem Band anzufangen. Zwar tauchen frühere Charaktere immer wieder mal auf, jedoch nicht in erster Linie. Es macht sogar Spaß, herauszufinden, wie die früheren Protagonisten zu dem geworden sind, was sie sind.
Interessanterweise fand ich auch eine Karte Styriens, die im Buch gar nicht enthalten ist (zumindest nicht im Deutschen) und ein Bild, das aussieht wie ein Filmplakat. Bilder über die Charaktere sucht man jedoch vergebens...
Weil ich grade gut drauf bin und euch mal bissl anfüttern will, hier eine kurze Szene von Seite 445(Originalgetreu!):
Ein speckiger Vorhang gab ein großes Hinterzimmer frei, das nach ungewaschenen Körpern, Rauch und Erbrochenem, nach verdorbenem Essen und verdorbenem Leben roch. (Anmerkung von mir: Solche Anspielungen und Sarkasmus finden sich überall in dem Buch und machen einen großen Teil des Reizes des Buches aus) Ein am ganzen Körper tätowierter Mann saß im Schneidersitz auf einem schweißfleckigem Kissen, und hinter ihm lehnte eine Axt. Ein anderer Mann saß an der Wand gegenüber und machte sichmit einem Messer über ein eklig aussehendes Stück Fleisch her, den gespannten Flachbogen neben dem Teller. Über seinem Kopf hing eine hässliche alte Uhr, deren Zahnrädchen an der Unterseite heraushingen wie die Eingeweide aus einem aufgeschlitzten Leichnam, und das Pendel schwang - tick, tock, tick - hin und her.
Auf einem langen Tisch in der Mitte des Raumes lagen die Utensilien für eine Kartenrunde. Münzen und Gewinnmarken, Flaschen und Gläser, Pfeifen und Kerzen. Männer, sechs an der Zahl, saßen darum herum. Rechts von Schenkt ein dicker Mann, links ein ausgemergelter, der seinem Tischnachbarn gerade stotternd einen Witz erzählte.
"... und er hat sie gef..., gef..., gefickt!"
Hartes Gelächter, harte Gesichter, billiges Leben aus billigem Rauch, billigem Fusel, billiger Gewalt. Schenkts Führer ging zum Kopf des Tisches und beugte sich hinab, um mit einem breitschutlrigen, schwarzhäutigem, weißhaarigem Mann zu sprechen, dessen Lächeln auf dem zerfurchten Gesicht verriet, dass er sich als sicherer Besitzer des Ganzen fühlte. Er spielte mit einer goldenen Münze und ließ sie schimmernd über seine Knöchel wandern.
"Du bist Sajaam?", fragte Schenkt.
Der Mann nickte völlig entspannt. "Kenne ich dich?"
"Nein."
"Ein Fremder also? Wir empfangen hier nicht allzu viele Fremde, nicht wahr, meine Freunde?" Ein paar der anderen grinsten halbherzig. "Die meisten unserer Kunden sind uns wohlbekannt. Was kann Sajaam für dich tun, Fremder?"
"Wo ist Monzcarro Murcatto?"
Wie ein Mann, der durch dünnes Eis bricht, wurde der Raum in plötzliches, schreckliches Schweigen getaucht. Jene Art schwerer Stille, bevor sich der Himmer auftut. Jene bedeutungsschwangere Ruhe, die das Unvermeidliche ankündigt.
"Die Schlange von Talins ist tot", raunte sajaam, und seine Augen verengten sich.
Schnekt fühlte die langsamen Bewegungen der Männer um sich herum. Lächeln verebbte, Füße suchten einen sicheren Stand für tödliches Zuschlagen, Hände glitten zu den Waffen. "Sie lebt, und du weißt, wo. Ich will nur mit ihr reden."
"Was gl..., was glaubt denn dieser Sch-Scheißkerl, wer er ist?", fragte der mickrige Kartenspieler, und einige andere lachten. Ein angespannes, falsches Lachen, um die Spannung zu verbergen.
"Sag mir nur, wo sie ist. Bitte. Dann wird unser Gewissen am Ende des Tages nicht noch mehr belastet sein." Schenkt machte es nichts aus zu bitten. Seinen Stolz hatte er schon vor langer Zeit abgelegt. Er sah jedem Mann in die Augen und gab jedem Mann die Möglichkeit, ihm das zu geben, was er brauchte. Das tat er immer, wenn er konnte. Er wünschte sich, dass mehr Leute diese Möglichkeit nutzen würden.
Aber sie grinsten ihn nur an und tauschten Blicke, und Sajaam lächelte von ihnen am breitesten. "ich trage mein Gewissen mit Leichtigkeit."
Schenkts alter Meister hätte vielleicht dasselbe gesagt. "Einigen von und gelingt das. Das ist eine Gabe."
"Ich macht dir einen Vorschlag, wir werfen eine Münze deswegen." Sajaam hielt das Goldstück ins Licht, so dass es blitzte. "Bei Kopf bringen wir dich um. Bei Zahl sage ich dir, wo Murcatto ist..." Sein Lächeln zeigte viele weiße Zähne in seinem schwarzen Gesicht. "Und dann bringen wir dich um." Ein leises metallenes Klingen ertönte, als er die Münze hochwarf.
Schenkt sog die Luft durch die Nase ein, langsam, ganz langsam.
Das Gold trieb durch die Luft und drehte und drehte sich.
Die Uhr tickte tief und gemächlich wie die Riemen eines großen Schiffes.
Bumm... bumm... bumm...
Schenkts Faust krachte in den breiten Bauch des dicken Mannes zu seiner Rechten und versank fast bis zum Ellenbogen darin. Dem Dicken blieb keine Luft zum Schreien, und daher stieß er ein winziges Stöhnen aus,und die Augen traten ihm aus den Höhlen. Einen Augenblick später drückte ihm Schenkts flache Hand das überraschte Gesicht ein und riss ihm den halben Kopf ab, und der Schädel knüllte sich zusammen wie Papier. Blut spritzte über den Tisch, schwarze, erstartte Flecken, und der Gesichtsausdruck der übrigen Männer wandelte sich erst jetzt von Wut zu Entsetzen.
Schenkt riss de nächsten Mann von seinem Stuhl und schleuderte ihn zur Decke empor. Er hatte noch nicht einmal zu schreien begonnen, als er gegen den Balken krachte, Holz zerbarst und Splitter herabregneten und der malträtierte Körper mitsamt einem Schauer aus Staub und Gipskrümeln wieder herabfiel. Noch bevor er den Boden wieder erreicht hatte, packte Schenkt den Kpf eines weiteren kartenspielers und rammte ihm das Gesicht durch die Tischplatte bis in den Boden darunter. Karten, kaputte Gläser,Holzstücke, Dielenstücke und Fleischbrocken stoben in einer dicken Wolke auf. Schenkt riss dem Mann das halbgezogene Beil aus der Hand, als er umfiel, und schleuderte es durch dem Raum in die Brust des Tätowierten, der sich gerade von seinem Kissen erhob und den ersten Ton eines Kriegsschreis auf den Lippen hatte. Die Waffe traf ihn mit dem Stiel voran, aber der Aufschlag war so hart, dass das nichts ausmachte. Der Tätowierte fuhr herum und trudelte um die eigene Achse wie ein Kinderkreisel, die Brust klaffte weit auf, und sein Blut spritzte in alle Richtungen.
Der Flachbogen sang mit tiefem und verzerrtem Ton, und die sehne schlug zurück, nachdem sie den Bolzen in Schenkts Richtung abgeschossen hatte. Das Geschoss flog durch die stauberfüllte Luft wie durch Sirup, der Schaft federte sanft vor und zurück. Schenkt riss ihn aus seiner Flugbah und schlug ihn sauber in den Schädel eines Mannes, dessen Gesicht sich geradezu zusammenfaltete, während Fleisch aus der aufgeplatzten Haut quoll. Schenkt ergriff ihn unterhalb des Kinns und schleuderte seinen Leichnahm mit einer kleinen Bewegung seines Handgelenks durch den Raum. Er krachte gegen den Flachbogenschützen, die beiden Toten verbanden sich miteinander, schleuderten knochenlos gegendie Wand und hinaus in die Gasse, wobei sie ein ausgefranstes Loch in den geborstenen Blken hinter sich zurückließen.
Der Türsteher hatte seinen Streitkolben erhoben und den Mund geöffnet, und die Luft fuhr zischend hinein, bereit, zu wütendem Gebrüll zu werden. Schenkt sprang über die Überbleibsel des Tisches und schlug ihm mit der Rückseite seiner Hand gegen den Oberkörper, zertrümmerte ihm den Brustkorb und versetzte ihn in eine kreiselnde Bewegung, dass er sich wie ein Korkenzieher verdrehte und der Steithammer aus seiner leblosen Hand fiel. Dann trat Schenkt vor und fing Sajaams Münze aus der Luft, die sich nun nach unten bewegte, und Metall klatschte in seine Handfläche.
Er atmete aus, und die Zeit floss weiter.
Die letzte Leichen stürzten zu Boden. Gipsbrocken fielen herab, blieben liegen. Der linke Stiefel des Tätowierten klapperte auf die Dielen, sein Bein zuckte, als er starb. Einer der anderen stöhnte, allerdings nicht lange. De letzten Blutspritzer regneten sanft aus der Luft, bestäubten die Glassplitter, Holzsplitter und Leichentele. Eines der Kissen was aufgeplatzt, und die Federn stoben in einer weißen Wolke auf.
Schenkts Faust bebte vor Sajaams schlaffem Gesicht. Dampf stieg zwischen den Fingern auf, dann tröpfelte geschmolzenes Gold hervor und rann schimmernd über seinen Unterarm. Er öffnete die Hand und zeigte Sajaam die innenfläche, die mit schwarzem Blut beschmiert und mit geschmolzenem Metall überzogen war.
"Weder Kpf noch Zahl"
"Fff... fff... fff..." Der Stotterer saß noch immer auf seinemPlatz, vor dem sicher der Tisch zusammengefaltet hatte, umklammerte die Karten mit einer verkrampften hand, und alles an ihm war mit Blut besudelt und bespritzt.
"Du da", sagte Schenkt. "Stotterer. Dur darfst am Leben bleiben."
Rechtschreibfehler sind allein mein verschulden. Wer Fragen hat, außer sie handeln um Schenkt, ich weiß selbst (noch) nicht, wer das ist, der Frage ruhig.
So, nun genug von meiner Werbung. Hätte nicht gedach, das das so viel ist.
Im Anschluss möchte ich noch hinzufügen, dass so fantastische Charaktere wie dieser Schenkt eher seltener sind, tatsächlich kommt Magie in direkter oder indirekter Form mit Fortschreitenden Bänden immer seltener vor. Die hier vorherrschende Brutalität zieht sich auch nicht ganz durch das ganze Buch, dass es zu einem Gemetzel wird, in bestimmten Szenen, wie im Krieg oder in der Folterkammer der Inquisition, wird jedoch nichts beschönigt. Schimpfwörter kommen auch vor (Manche meinen, ein gelegentliches "Scheiße" macht ein Buch auch nicht besser, aber es ist tatsächlich so, dass man dadurch einen viel besseren Bezug zur Realität aufbauen kann. Wer sagt schon nicht in seinem Leben einmal "Scheiße", wenn was runterfällt?)